Unser heutiges Alltagsleben spielt sich in einer lauten, bunten und vernetzten Welt ab. Wir erledigen unsere Arbeit am Computer, posten auf Facebook, twittern, buchen Reisen im Internet, schicken SMS Nachrichten herum und erledigen unsere Überweisungen per Online-Banking. Beschäftigt sein oder zumindest so zu wirken ist ein Bestandteil unseres modernen Lebensstils.
Für viele von uns ist dieses dynamische Leben der einzige Weg, unseren Rhythmus zu gestalten, weil wir auch gar nichts anderes kennen. Folgerichtig zählen die Yogastile, die einen emsig beschäftigen, in unserem Kulturkreis zu den beliebtesten. Ashtanga-, Jivamukti-,Power- oder Bikramyoga sind ähnlich wie unser Alltag, schnell, schweißtreibend und geschäftig. Diese atemlose Hast ist aber nicht unausweichlich Schicksal und auch nicht ausschließlich negativ. Wie in allen Bereichen ist auch hier eine gesunde Balance das Optimum. Anspannung und Entspannung sollten in einem harmonischen Gleichgewicht sein.
Sei achtsam!
Die Volkskrankheit Nummer 1, Depression, ist ebenfalls zu einem großen Teil auf diese Dysbalance zurückzuführen. Langsamkeit und Achtsamkeit sind aber kein unnatürlicher esoterischer Firlefanz, sondern eine Notwendigkeit in unserem Leben. Wir können in einem harmonischen Zustand eine klarere Verbindung zu unserer inneren Stimme aufnehmen. Hier greift die uralte Yoga Idee, dass der wahre Lehrer einem selbst innewohnt.
Der Umgebungslärm muss allerdings ein wenig verstummen, um diese Stimme wieder hören zu können. Eine sinnvolle Alternative und wichtige Ergänzung zur dynamischen Yogapraxis ist Yin Yoga.
Yin Yoga
Hier werden wenige und ausgewählte Haltungen zwischen 5 und 10 Minuten pro Seite gehalten. Es ist die „Meditation für Großstädter“.
Die Ziele sind dabei dieselben wie in dynamischen Yogastilen, Kräftigung, Dehnung und Vitalisierung des Körpers und Beruhigung des Geistes.
Yin Yoga ist kein restoratives Yoga und hat nichts mit Wellness zu tun. Es bewirkt eine Änderung des Bewusstseins durch eine aktive Entspannung und kann ein steiniger Pfad sein. Die Ruhe und Stille, die dabei entsteht, konfrontiert einen mit seinen Mustern und angesammelten Energien. Besonders am Anfang empfindet man diese Stille und Bewegungslosigkeit leicht als unnatürlich und oft auch unangenehm. Lasse Dich davon nicht entmutigen.
Der Entspannungseffekt nach dieser Praxis ist alle Anstrengungen wert. Energetisch wird der Fokus sehr weit nach innen genommen. Das passiert einerseits durch die Dauer, die die Positionen gehalten werden, andererseits durch die Asanas selbst. In dieser Praxis werden Blockaden aufgelöst und Körperteile, die sonst selten angesteuert werden, neu vitalisiert. Unser Körper ist ein Rekorder, der alle Verletzungen, Traumata und Verhaltensmuster unseres Lebens speichert. Deswegen kann die Yin-Yoga-Praxis auch emotional eine Herausforderung sein, wenn sich solche Gefühle lösen. Wähle deswegen in der jeweiligen Haltung eine Intensität, die Du aushalten kannst. Wenn Du schon am Anfang der Haltung an Deine Belastungsgrenze gehst, wird diese Grenze 5 Minuten später mit Sicherheit überschritten sein. So zeigt uns Yin Yoga auch, das nicht immer mehr und stärker die Schlüssel zum Wachstum sind.
Yin Yoga praktizieren und lehren:
Informiere Dich hierzu über unsere regelmäßig stattfindenden Teacher Training. Andrea Kubasch und Dirk Bennewitz haben ein Ausbildungsprogramm entwickelt, dass Dich dazu inspiriert, mutig nachzudenken und aus Deiner eigenen Yogapraxis nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen inspiriert zu unterrichten.
Buchtipp:
“Faszientraining mit Yin-Yoga”