Wie definierst Du Liebe?
Kann es die Fähigkeit sein, eine andere Person zu sehen, als das was sie ist?
Sie einfach vollständig zu akzeptieren und zu ehren?
Jemanden bewusst zu lieben bedeutet, die Fähigkeit zu haben, aus seinem eigenen Selbst herauszutreten und sich konsequent mit dem anderen zu verbinden. Das bedeutet auch, wir bitten den anderen nicht, uns zurück zu lieben.
Wir stellen auch keine Bedingungen, wie unser Partner uns lieben soll, wenn er sich dafür entscheidet. Oder anders formuliert, unsere eigenen Gefühle werden damit nicht vermischt. Das mag sich so anhören, als befürworte ich Selbstverleugnung und sogar Selbstentzug.
Weit davon entfernt.
Diese Definition von Liebe fordert uns heraus, uns selbst zu ehren, so dass wir uns in unserem Innersten erfüllt fühlen.
Der Andere ist frei, unsere Erwartungen zu erfüllen und wenn er es tut, macht er es freiwillig.
Dieses Verständnis von Liebe ist das Gegenteil von Selbstverleugnung und es ermöglicht uns, eine Selbstliebe zu genießen, die uns ein Gefühl der Ganzheit vermittelt. Dies wiederum erlaubt es dem anderen, sich in seiner eigenen Liebe zu sonnen. Wenn wir uns selbst in solcher Tiefen lieben, strahlen wir Vertrauen und ein Gefühl der Erfüllung auf all diejenigen aus, mit denen wir uns treffen, insbesondere mit unseren Kindern.
Sich selbst bewusst zu lieben bedeutet, in ständiger Kommunikation mit unserem inneren Licht zu sein und gleichzeitig großes Mitgefühl für unsere dunkle Seite zu zeigen. Das bedeutet, dass wir unsere Mängel und Grenzen so genau kennen, dass wir ständig gleichmütig und selbstzufrieden sind. Dadurch können alle unsere Teile in eine Ganzheit integriert werden, so dass wir uns nicht länger als verwundet, verletzt und daher als bedürftig empfinden.
Wenn wir uns der Aufgabe widmen, uns mit so tiefem Einblick zu lieben, ist es nur natürlich, dass wir an alle Menschen in unserer Umgebung, vor allem an unsere Kinder, dieselbe Energie abgeben. Wir können sie jetzt für ihre Fehler und ihren Ruhm mit gleicher Affinität und tiefem Mitgefühl lieben. Anstatt beängstigend für sie zu sein, als hätten sie etwas nicht, was wir von ihnen erwarten, sehen wir sie als alles, was sie sind.
Mit anderen Worten, unsere Wertschätzung für unsere eigene Menschlichkeit führt zu einer Wertschätzung unserer Kinder. Dies befreit sie davon, sich erst als würdig erweisen zu müssen. Anstatt Angst zu haben, daß wir sie zurückweisen, stellen sie sich auf eine andere Frequenz ein, nämlich die der Selbstakzeptanz.
Andrea Kubasch